Pfingstbrief 2024

Liebe Freundinnen und Freunde des BasisGesundheitsDienstes,

seit fast 40 Jahren besteht unsere Partnerschaft mit der Diözese Jabalpur in Zentralindien. Davon war Bischof Gerald Almeida 27 Jahre unser erster Ansprechpartner vor Ort. Nun wurde er in den verdienten Ruhestand verabschiedet. Der BGD-Vorstand bedankt sich für die enge Zusammenarbeit, die stets von Vertrauen und Ehrlichkeit geprägt war. Das hohe Engagement und die Weitsicht, mit der Bischof Almeida das Bistum geleitet hat, haben uns immer wieder beeindruckt und auch uns motiviert, uns weiter für die Ziele unseres Vereins einzusetzen. Bischof Almeida hat mit seiner Arbeit in besonderer Weise dazu beigetragen, dass die am Rande der Gesellschaft stehenden Ureinwohnerinnen und Ureinwohner (Adivasi) in den Blick genommen werden. Sein großer Einsatz für die verschiedenen Projekte der Diözese mit dem BGD hat für viele dieser Menschen zu einer spürbar positiven Veränderung geführt.

Wir wünschen Bischof Gerald Almeida alles Gute, viel Gesundheit und Gottes Segen!

Am 08. April wurde der neue Bischof Dr. Valan Arasu von seinem Amtsvorgänger geweiht und ins Amt eingeführt. Die Zeremonie, die mit großer Feierlichkeit und Tradition abgehalten wurde, konnte auch live im Internet verfolgt werden. Arasu ist in der Diözese bekannt, da er bereits viele Jahre als Leiter des St. Aloysius‘ College in Jabalpur tätig war.

Der BGD-Vorstand ist davon überzeugt, dass auch unter Bischof Arasu die Partnerschaft mit dem Bistum Jabalpur auf Augenhöhe weitergeführt werden wird. Wir freuen uns sehr darüber, dass der neue Bischof im Rahmen eines Romaufenthalts im Herbst dieses Jahres einen Besuch in Münster angekündigt hat.

Gruppenbild mit neuem und altem Bischof von Jabalpur

Projektreise im Februar 2024

Harriet Veldtrup und Mechthild Black-Veldtrup kamen am 08. Februar am Flughafen in Jabalpur an. Fünfeinhalb Jahre nach dem letzten Besuch einer Gruppe des BGD dort und nach der Pandemie wurde es höchste Zeit, den ganz persönlichen Kontakt zu unseren Partnerinnen und Partnern im Bistum Jabalpur wieder aufzunehmen und unsere Projekte in Augenschein zu nehmen. Dies galt umso mehr, als zu diesem Zeitpunkt feststand, dass der neue Bischof im April in sein Amt eingeführt wird. So konnten wir resümierend mit Bischof Almeida auf unsere langjährige enge Zusammenarbeit zurückschauen und den aktuellen Sachstand festhalten; wir konnten aber im Kennenlernen des neuen Bischofs auch über Kontinuitäten und künftige Projekte sprechen.

Ein genereller Eindruck war, dass sich im Bundesstaat Madhya Pradesh etwas tut: Die indische Regierung sorgt für Straßen; sie tut mehr als früher für die Elektrizitätsversorgung, auch auf dem Land. Sie tut jedoch wenig gegen die Armut. So haben wir die Dörfer ebenso archaisch erlebt wie vor Jahren. Und wir sahen den zunehmenden Hindu-Nationalismus, der sich überall sichtbar in orangen Wimpeln und Flaggen äußert, aber erfuhren auch von Ressentiments und Schikanen gegen religiöse Minderheiten wie den Christen.

Die Armut der Menschen – vor allem auf dem Lande

Wir haben in acht Tagen 15 Stationen in den Städten Jabalpur und Katni, vor allem aber auf dem Land besucht. Wir haben Lehrerinnen und Lehrer getroffen, die uns erzählten, dass sie selbst in den Schulen des Bistums und den Boardings, die der BGD gebaut hat, aufgewachsen sind. Es scheint typisch zu sein, dass die erste Generation, die dem Teufelskreis von Unbildung und Armut entkommt, in pädagogische Berufe, aber auch in die Pflege strebt. Trotzdem: Es gibt immer noch so viele, die auf Hilfe angewiesen sind, um bessere Bildungschancen zu erhalten! Die Boardings spielen dabei eine große Rolle: Nicht nur deshalb, weil die Schülerinnen und Schüler sich oft unzumutbar lange Wege zur Schule ersparen, sondern auch, weil die Betreuerinnen und Betreuer in den kirchlichen Boardings für Extra-Unterricht sorgen, der die Inhalte des Schulunterrichts vertieft und ergänzt.

So waren wir froh, dass wir das neue Jungenboarding an der großen Schule in Junwani, vier Autostunden von der Stadt Jabalpur entfernt, im Bau erlebten – die Baustelle „brummte“ so richtig. Es ist immer noch ungemein schwierig, Bauunternehmen und Handwerker in diese abgelegenen Gegenden zu locken, zumal sich das Bistum sehr klar gegen jede Beteiligung an Korruption wendet.

Es geht voran: die Baustelle des Jungenboardings in Junwani
Father Sibi, Father Abraham, Father Raja vor der Mother Teresa School in Dindori
Hier entstehen die neuen Wohnunterkünfte für jeweils 50 Mädchen und Jungen

Je ein Mädchen- und ein Jungenboarding sind in Dindori geplant – neue Projekte des BGD. In Dindori leben gut 20.000 Menschen. Die kleine Stadt ist Mittelpunkt für ein ausgedehntes ländliches Gebiet. Dort hat das Bistum in Jahrzehnten mit unserer Hilfe ein großes Zentrum aufgebaut: Neben einem Schwerpunkt in Sachen Gesundheit – Krankenhaus, Schwesternwohnheim und Ärztewohnungen – befindet sich dort eine renommierte Schule mit einem großen Einzugsbereich. Und Platz für weitere Gebäude ist auf dem Grundstück vorhanden. Wir wurden herzlich von Father Raja, zuständig für das Krankenhaus, und Father Sibi, zuständig für die Schule, empfangen – beides alte Bekannte. Mit den beiden überblickten wir die künftigen Bauplätze für die Boardings vom Dach des neuen Hauses mit Wohnungen für Ärztinnen und Ärzte.

Wir waren am Ende unserer Reise sicher: Unsere Hilfe kommt an und zeigt inzwischen viele Erfolge. Aber sie ist weiterhin nötig!

Sponsorenlauf der Margaretenschule

Am letzten Tag vor den Osterferien (22. März) betätigten sich alle Schülerinnen und Schüler der Margaretenschule sportlich. Schon seit 39 Jahren unterstützen Generationen von Kindern der Margaretenschule über den BGD das indische Bistum Jabalpur.

Eine genauso lange Tradition hat auch der Sponsorenlauf, bei dem sich die Kinder im Vorfeld Geldspender für jede gelaufene Runde um die Schule suchen.

Die Lehrerin Frau Susanne Freimanis gibt das Startzeichen

Auch in diesem Jahr waren die Kinder eifrig dabei und nahmen einen heftigen Muskelkater in Kauf, damit auch Adivasi-Kinder aus abgelegenen kleinen Dörfern die Möglichkeit zu einer guten Schulbildung bekommen. 16 – 18 Runden im Laufschritt waren da keine Seltenheit. Schließlich wussten die Kinder genau, wofür sie sich so anstrengen.

Im Vorfeld hatten sie viele anschauliche Informationen über das von Armut geprägte Leben dieser indischen Kinder und ihrer Eltern bekommen. So wünschen sich die Margaretenschüler Wohnunterkünfte für Adivasi-Kinder, die bisher keine Schule besuchen konnten.

Luise und Carlotta – erschöpft, aber glücklich

Der Erlös des Sponsorenlaufes fließt unmittelbar in den Bau der beiden Boardings an der „Mother Teresa School“in Dindori.

Noah und Maxi geben alles

Es zeigt sich also immer wieder: Der BGD legt sehr viel Wert auf eine gute und partnerschaftliche Beziehung unmittelbar mit den Menschen vor Ort. Durch die regelmäßigen Kontakte wird diese Partnerschaft immer wieder gestärkt und lebendig gehalten. Beständigkeit und Nachhaltigkeit prägen die Arbeit des BGD!

Ihre Spenden machen dies auch weiterhin möglich!

Mit herzlichen Grüßen aus Münster wünschen wir Ihnen und Ihren Angehörigen eine schöne Sommerzeit!

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