Weihnachtsbrief 2020

Liebe Freunde und Förderer des BasisGesundheitsDienstes,


wir sind seit mehr als 35 Jahren in unserem Partnerbistum Jabalpur in Zentralindien tätig,
um die von Armut bedrohten Ureinwohner zu unterstützen. Gemeinsam mit vielen Helferinnen
und Helfern haben wir in der Vergangenheit schon einige Krisen durchlebt, aber die aktuelle
Situation ist neu und erfordert drastische Veränderungen im Leben von jedem von uns. Was wir
jetzt brauchen und was zählt, ist weltweite Solidarität! Hierfür setzt sich der BGD auch in diesen
unsicheren Zeiten ein: Die Partnerschaft lebt und wirkt gerade auch während dieser Pandemie.

„Please pray for us…“ (Bitte betet für uns)

…heißt es immer wieder in den Mails und Nachrichten, die wir aus Indien erhalten. Die Zahl der
positiv auf das Covid-19-Virus getesteten Personen lag Anfang November bei über 8 Millionen
Indern und mehr als 120 Tausend Todesfällen im Land
. Man vermutet, dass die Dunkelziffer noch
sehr viel höher ist. Zudem sind Millionen von Existenzen bedroht, da die Arbeitslosigkeit stetig
zunimmt. Viele Wanderarbeiter und -arbeiterinnen, Menschen, die sich kleinere Geschäfte
aufgebaut haben, wie Rikscha-Fahrer beispielsweise, haben ihre Arbeit durch den monatelangen
„Lockdown“ verloren. Sie haben keine Absicherung und leben von der Hand in den Mund.

Father Somy Jacobs und Father Bipin besichtigen die neu
eingerichtete Intensivstation im Victoria Hospital, Jabalpur

Die vom BGD Anfang Juni bereitgestellten 100.000€ zur Umsetzung der Hygiene und
Schutzmaßnahmen
haben ihre erhoffte Wirkung erzielt: Viele Menschen konnten von der
Verteilung der Hygieneprodukte, wie Desinfektionsmittel, Seife und Schutzmasken profitieren.
In den Krankenhäusern wurden Beatmungsgeräte und weiteres medizinisches Material angeschafft.

Bischof Almeida hat Corona-Infektion überstanden!

Ende September erfuhr der BGD-Vorstand von der Erkrankung des Bischofs (74 Jahre) mit dem
Corona-Virus. Nach einigen bangen Tagen des Hoffens und Betens, kam die erfreuliche Nachricht,
dass er dank einer zügigen medizinischen Behandlung auf dem Weg der Besserung sei und nur
leichte Symptome zeige. Nach Einhaltung der Quarantäne-Zeit und erfolgreicher Behandlung
konnte sich Bischof Almeida glücklicherweise recht schnell wieder erholen und seine
Dienstgeschäfte aufnehmen.

Bischof Almeida mit Sister Doctor Alphy im Bischofshaus
Bischof Almeida bedankt sich nach seiner Genesung bei den Helferinnen für die Behandlung während seiner Erkrankung

Auch zahlreiche andere Personen aus dem Bistum Jabalpur waren infiziert. Durch die verbesserte
medizinische Ausstattung
und den unermüdlichen Einsatz des Ärzte- und Pflegepersonals konnten
die Patienten in den Krankenhäusern erfolgreich behandelt werden. Die Gesundeten zeigten
große Erleichterung und Dankbarkeit nach der Entlassung aus dem Krankenhaus. Nach der
Quarantäne wurden sie freudig von ihren Mitmenschen empfangen und
kehrten hoffnungsvoll, aber auch mit großer Demut in ihren Alltag zurück.

Zwei Dominikaner- Ordensschwestern und Father Sibi George (rechts) haben Covid-19 überstanden

Verheerende Folgen der Corona-Pandemie

In Indien sind viele Schulen und Wohnunterkünfte aufgrund der Ausgangsbeschränkungen seit März geschlossen. Somit haben tausende von Mädchen und Jungen derzeit keinen Zugang zur Bildung, und es besteht die Gefahr, dass sich ihre Bildungschancen weiter verschlechtern. Wann ein „Regelbetrieb“ wieder aufgenommen werden kann, ist noch nicht absehbar.

Neue Nebelmaschinen sollen das Coronavirus abtöten

Der für dieses Jahr angedachte Baubeginn für unsere neuen Projekte (u.a. Aufstockung der Wohnunterkunft im Doctors‘ Quarter in Dindori und des Boardings für junge Männer, überwiegend Ureinwohner, die am St. Aloysius Institute of Technology in Jabalpur studieren) konnte leider aufgrund des „Shutdowns“ nicht erfolgen. Wir hoffen, dass die Bauarbeiten Anfang des nächsten Jahres begonnen und auch zeitnah abgeschlossen werden können, um hier wichtige Grundpfeiler für eine hoffnungsvollere und nachhaltigere Zukunft zu setzen.

Erweiterung des BGD-Vorstands durch zwei Beisitzerinnen

Es gibt jedoch auch erfreuliche Neuigkeiten in dieser oftmals bedrückenden Zeit: Seit der letzten Mitgliederversammlung ist unser Vorstand durch zwei Personen erweitert. So wird die z.T. intensive Arbeitsbelastung auf mehr Schultern verteilt. Wir begrüßen ganz herzlich Andrea Nettebrock und Anja Wiesner und freuen uns auf eine produktive Zusammenarbeit.

Neu im Vorstand: Anja Wiesner und Andrea Nettebrock

Den BGD kennen beide schon lange:
Anja Wiesner (29) arbeitet bei der Westfälischen Provinzial VersicherungAG in der Kraftfahrtschadenregulierung. Schon in Grundschultagen wurde sie auf den BGD aufmerksam, indem sie beim „Indienlauf“ der Margaretenschule Spenden gesammelt hat. Auch im Rahmen der Sternsinger-Aktionen für die indischen Adivasi zeigt sie bis heute großes Engagement. „Die drei Projektreisen nach Indien verdeutlichten mir die Bedeutung der Arbeit des BGD, um den Ureinwohnern zu helfen. Diese persönlichen Kontakte vor Ort motivieren mich auch weiterhin zum Einsatz für den BGD.“

Andrea Nettebrock (49) ist bei der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe als Teamleitung für den Fortbildungsbereich für Verwaltungsmitarbeiterinnen beschäftigt und für die Anerkennung
beruflicher Qualifikationen aus dem Ausland zuständig. In den 1980er Jahren nahm sie bereits
hoch motiviert an den „Hungermärschen“ teil. „Besonders in Erinnerung bleibt mir, dass ich für
den damaligen Bischof Theophane bei einigen seiner Besuche in Münster die Predigten übersetzt
habe. Die Projektreise 2013 bot mir die Gelegenheit, Bischof Theophane in seinem Alterssitz in
Jabalpur besuchen zu können – dafür bin ich sehr dankbar.“

Beiden neuen Vorstandsmitgliedern ist es eine Herzensangelegenheit
für den BGD zu arbeiten, und sie freuen sich auf ihre zukünftigen Aufgaben.

Die weltweiten Notlagen, über die wir tagtäglich aus den Nachrichten erfahren, führen bei vielen
Menschen zu einer Art Resignation oder Ohnmacht, „doch nichts tun zu können“.
Wir vom BGD versprechen Ihnen jedoch, dass wir durch die langjährigen persönlichen Kontakte
sicherstellen können, dass Ihre Spende genau dort ankommt, wo sie am meisten gebraucht wird.

Wie Sie sehen, leistet der BGD durch Ihre z.T. jahrzehntelange Unterstützung konkrete Hilfe und
wirkt damit effektiv und nachhaltig
. Unser Einsatz für die Ureinwohner Indiens ist jedoch kein
Sprint, sondern ein Marathon, der auch nach 35 Jahren und gerade in dieser besonderen Zeit nicht
zu Ende ist.

Stellvertretend für unsere Freunde und Partner in Indien
drücken wir Ihnen große Dankbarkeit aus!
Geben wir das Licht der Hoffnung weiter!


Mit herzlichen Grüßen vom Vorstand des BGD aus Münster, wünschen wir Ihnen und Ihren
Angehörigen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein sorgenfreieres Jahr 2021.

Bleiben Sie gesund und zuversichtlich!

Hildegard Rickert, Dr. Mechthild Black-Veldtrup,
Wolfgang Buskühl, Jonas Rickert, Anna Kohlmann,
Andrea Nettebrock, Anja Wiesner

Weihnachtbrief 2020 als PDF [2,4 MB]