Osterbrief 2022

Liebe Freunde und Förderer des BasisGesundheitsDienstes,

fassungslos schaut die Welt in dieser Zeit auf die verheerenden Vorkommnisse in der Ukraine – es herrscht Krieg mitten in Europa! Millionen von Menschen fliehen aus ihrer Heimat und müssen all‘ ihr Hab und Gut hinter sich lassen; Familien werden auf unbestimmte Zeit getrennt. Angesichts dieses Krieges, der so viele menschliche Tragödien allgegenwärtig macht, wird das Bewusstsein dafür gestärkt, dass wir auf diesem einen Planeten auf Frieden und Gerechtigkeit angewiesen sind.

Das gemeinsame Einstehen füreinander, das sich in Solidarität und (Mit-) Menschlichkeit über alle Grenzen hinweg zeigt, ist ein aktuell stark verbindendes Element aller Hilfsorganisationen – weltweit.

Ziel kann es nur sein, dass jeder Mensch auf dieser Erde in Würde leben darf
und alle Ressourcen gerecht verteilt werden.

Für diese humanitäre Hilfe hat sich der BGD in den vergangenen Jahrzehnten immer eingesetzt und wird es auch weiterhin tun. Wir fühlen uns verbunden mit den Menschen in der Ukraine und möchten hiermit auch ein Zeichen für Frieden und Menschlichkeit setzen.

„give peace a chance“

Aktuelle Situation in unserem Partnerbistum Jabalpur

Nach zwei Jahren Corona-Pandemie stellt sich die Situation im Bistum Jabalpur
weiterhin angespannt dar. Die Fallzahlen sind auch aufgrund der Omikron-Variante auf einem hohen Niveau, wenngleich es immer wieder zu starken Schwankungen kommt. Die Regierung hat zwar strenge Restriktionen angeordnet, aber die Regeln werden sehr oft nicht eingehalten. Ein Großteil der Bevölkerung, der unter Armut und Arbeitslosigkeit zu leiden hat, sieht sich gezwungen, für das tägliche Durchkommen die Regeln zu brechen.

Die Aufklärungsarbeit über die Gefahren von Covid-19 laufen weiter: Hier im Distrikt Dindori

Die Kontrolle der Ausbreitung der Krankheit ist angesichts der hohen Bevölkerungszahl von der Regierung gar nicht zu leisten. So ist die Dunkelziffer wahrscheinlich weiterhin enorm hoch. Aus diesem Grund spielt die Aufklärungsarbeit über die Gefahren von Covid-19 und das Verteilen von Schutz- und Hygienematerialien an die Bevölkerung besonders in den Dörfern bei der Eindämmung der Pandemie immer noch eine wichtige Rolle.

Auch in der Wohnunterkunft für emeritierte Priester des Bistums werden regelmäßig neue Schutz und
Hygienematerialien verteilt. Finanziert werden diese Hilfsgüter u.a. aus Mitteln des BGD.

Die Impfquote in Indien liegt offiziellen Angaben nach bei 58% vollständig geimpfter Personen. Die
Impfkampagne hat somit an Fahrt aufgenommen: Ende letzten Jahres lag die Quote noch bei rund 25%.

Allerdings ist es noch ein weiter Weg, bis die gesamte Bevölkerung einen Schutz erlangt hat. Besonders die
marginalisierten Adivasi in den abgelegenen Dörfern fernab jeglicher Zivilisation müssen wohl noch länger
auf den lebensrettenden Impfstoff warten. Das Bistum Jabalpur sorgt dafür, dass in diesen Gebieten möglichst
viele Menschen eine Impfung erhalten können.

Im letzten Jahr wurde ein Quarantäne-Zentrum neben dem Bischofshaus eingerichtet. Hier versorgt Sister Dr. Alphy an Covid-19 erkrankte Priester, Ordensschwestern und andere Mitarbeiter*innen des Bistums.

Der BGD hat durch die Finanzierung von Hygiene- und Schutzutensilien hierbei aktive Hilfe zur Selbsthilfe geleistet.

Feierliche Einweihung

Mitte Januar wurde in Sagda (Stadtteil von Jabalpur) ein neues Zentrum für sogenannte „Bahnhofskinder“ eröffnet.

Hier finden Mädchen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr bei ihren Eltern leben können oder wollen, ein vorübergehendes Zuhause. Die Mädchen laufen oftmals aus ihrer Heimat weg und „stranden“ am großen Bahnhof von Jabalpur. Dort nehmen Streetworker Kontakt zu ihnen auf und vermitteln sie zum „Platform children centre“.

Die Congregation of Queens of the Apostles leistet dort mit vier Schwestern ihren Dienst und diese betreuen und verpflegen die Kinder hier sicher und liebevoll.

Jagrati Service Centre, Jabalpur

Da das Zentrum für Mädchen vorgesehen ist und diese einen besonderen Schutzbedarf haben, sind die Regularien der indischen Regierung sehr streng. Die Mitarbeiter*innen des Bistums sind sehr bemüht, allen Bestimmungen gerecht zu werden, damit schon in den nächsten Wochen die ersten Mädchen in dem Gebäude ein „home away from home“ finden. Für Jungen existiert eine solche Einrichtung bereits im Zentrum von Jabalpur, die wir bei unseren letzten Besuchen kennen und schätzen gelernt haben.

Bischof Almeida bei der Eröffnungsfeier mit Priestern und Ordensschwestern

Mit der Eröffnung dieser Einrichtung wird wieder einmal deutlich, welche bedeutsame Arbeit der BGD leistet, um benachteiligten Menschen eine sichere Anlaufstelle zu geben und verlässlichen Schutz zu bieten. Alle diese BGD-Projekte sind kleine Hoffnungszeichen in dieser von Krieg und Ungerechtigkeit geprägten Zeit.

Dank Ihrer Unterstützung kann der BGD auch weiterhin ein verlässlicher Pfeiler
für mehr Zuversicht und Würde in unserem Partnerbistum Jabalpur sein.

Neue Projekte im Bistum Jabalpur

Gemeinsam mit Bischof Almeida nimmt der BGD-Vorstand folgende neue Projekte in den Blick, die in der kommenden Zeit realisiert werden sollen:

  • Neubau eines zweiten Wohnhauses für Ärzt*innen am Mother Teresa Krankenhaus in Dindori
  • Neubau von zwei Wohnunterkünften (für jeweils 50 Mädchen und Jungen) in Dindori
  • Neubau von zwei Wohnunterkünften (für jeweils 50 Mädchen und Jungen) in Shapura

Durch die Corona-Pandemie sind auch in Indien die Arbeits- und Materialkosten stark angestiegen. Es bleibt abzuwarten, wann die kleinen und großen Bewohner*innen ihre neuen Unterkünfte beziehen können. Wir hoffen auf einen schnellen Baufortschritt.

Ihre Spenden machen die wertvolle Arbeit des BGD auch weiterhin möglich.
Bitte engagieren Sie sich auch zukünftig mit uns für Menschen in Indien.

Mit herzlichen Grüßen und Dank
für Ihre bisherige und weitere Hilfe
wünschen wir Ihnen friedvolle Ostertage

Hildegard Rickert, Dr. Mechthild Black-Veldtrup,
Wolfgang Buskühl, Jonas Rickert, Anna Kohlmann,
Andrea Nettebrock, Anja Wiesner

Osterbrief 2022 als PDF [3,6 MB]